Donnerstag, März 28, 2024

An die Welt – Andreas Gryphius

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Autor: Andreas Gryphius
Werk:
An die Welt
Jahr: 1637
Gedichtform: Sonett
Epoche: Barock

Mein oft bestürmtes Schiff, der grimmen Winde Spiel,
Der frechen Wellen Ball, das schier die Flut getrennet,
Das über Klipp‘ auf Klipp‘ und Schaum und Sand gerennet,
Kommt vor der zeit an‘ Port, den meine Seele will.

Oft, wenn uns schwarze Nacht im Mittag überfiel,
Hat der geschwinde Blitz die Segel schier verbrennet!
Wie oft hab‘ ich den Wind und Nord und Süd verkennet!
Wie schadhaft ist der Mast, Steu’rruder, Schwert und Kiel.

Steig aus, du müder Geist! Steig aus! Wir sind am Lande!
Was graut dir für dem Port? Jetzt wirst du aller Bande
Und Angst und herber Pein und schwerer Schmerzen los.

Ade, verfluchte Welt. Du See voll rauher Stürme:
Glück zu, mein Vaterland, das stete Ruh‘ im Schirme
Und Schutz und Frieden hält, du ewiglichtes Schloß!

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