Freitag, März 29, 2024

Die Alster – Friedrich von Hagedorn

Für Links in diesem Beitrag erhält https://www.literaturwelt.com ggf. eine Zahlung von einem Partner. Der Inhalt bleibt unbeeinflusst.

Autor: Friedrich von Hagedorn
Werk:
Die Alster

 Befördrer vieler Lustbarkeiten,
 Du angenehmer Alsterfluß!
 Du mehrest Hamburgs Seltenheiten
 Und ihren fröhlichen Genuß.
5Dir schallen zur Ehre,
 Du spielende Fluth,
 Die singenden Chöre,
 Der jauchzende Muth.
 
Der Elbe Schiffahrt macht uns reicher;
10Die Alster lehrt gesellig seyn!
 Durch jene füllen sich die Speicher;
 Auf dieser schmeckt der fremde Wein.
 In treibenden Nachen
 Schifft Eintracht und Lust,
15Und Freiheit und Lachen
 Erleichtern die Brust.
 
Das Ufer ziert ein Gang von Linden,
 In dem wir holde Schönen sehn,
 Die dort, wann Tag und Hitze schwinden,
20Entzückend auf- und niedergehn.
 Kaum haben vorzeiten
 Die Nymphen der Jagd,
 Dianen zur Seiten,
 So reizend gelacht.
25
O siehst du jemals ohn Ergetzen,
 Hammonia! des Walles Pracht,
 Wann ihn die blauen Wellen netzen
 Und jeder Frühling schöner macht?
 Wann jenes Gestade,
30Das Flora geschmückt,
 So manche Najade
 Gefällig erblickt?
 
Ertönt, ihr scherzenden Gesänge,
 Aus unserm Lustschiff um den Strand!
35Den steifen Ernst, das Wortgepränge
 Verweist die Alster auf das Land.
 Du leeres Gewäsche,
 Dem Menschenwitz fehlt,
 O fahr in die Frösche;
40Nur uns nicht gequält!
 
Hier lärmt, in Nächten voll Vergnügen,
 Der Pauken Schlag, des Waldhorns Schall;
 Hier wirkt bei Wein und süßen Zügen
 Die rege Freyheit überall.
45Nichts lebet gebunden,
 Was Freundschaft hier paart.
 O glückliche Stunden!
 O liebliche Fahrt!

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein