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Autor: Georg Trakl – bei Wikipedia
Werk: Grodek
entstanden: 1914
Epoche: Expressionismus
Grodek
Am Abend tönen die herbstlichen Wälder
Von tötlichen Waffen, die goldnen Ebenen
Und blauen Seen, darüber die Sonne
Düster hinrollt; umfängt die Nacht
Sterbende Krieger, die wilde Klage
Ihrer zerbrochenen Münder.
Doch stille sammelt im Weidengrund
Rotes Gewölk, darin ein zürnender Gott wohnt,
Das vergossne Blut sich, mondne Kühle;
Alle Straßen münden in schwarze Verwesung.
Unter goldnem Gezweig der Nacht und Sternen
Es schwankt der Schwester Schatten durch den schweigenden Hain,
Zu grüßen die Geister der Helden, die blutenden Häupter;
Und leise tönen im Rohr die dunkeln Flöten des Herbstes.
O stolzere Trauer! ihr ehernen Altäre,
Die heiße Flamme des Geistes nährt heute ein gewaltiger Schmerz,
Die ungebornen Enkel.
Hintergrundinfo:
In dem Ort Grodek (heute: Horodok, Ukraine) fand 1914, zur Zeit des 1. Weltkriegs eine grausame Schlacht statt, in welcher Georg Trakl als Militärapotheker in einem Fledlazarett, eingesetzt wurde. Die Umstände dort waren Katastrophal.
Trakl verfasste sein wohl letztes Gedicht Grodek unter den Eindrücken dieser Schlacht, 1914.
Im selben Jahr verstarb er an einer Herzlähmung, zusammenhängend mit einer Überdosis Kokain.