Freitag, März 29, 2024

Von des tôdes gehugde – Heinrich von Melk

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Autor: Heinrich von Melk
Werk:
Von des tôdes gehugde
Jahr: Mitte-Ende 12. Jahrhunderts
Epoche: Frühmittelalter

Mich läitet mînes gelouben gelubde
daz ich von des tôdes gehugde
eine rede fur bringe.
dar an ist aller mîn gedinge,
daz ich werltlîchen liuten
beschäidenlîchen mûze bediuten
ir aller vräise unt ir nôt,
die ûf den täglîchen tôt
der allen liuten ist gemäine
sich beräitent läider säine.
die mache uns der wîssage chunt,
er sprichet ‚omnes declinaverunt‘,
daz sprichet ’si hânt sich alle genäiget‘.
er mäinet die dâ haben gesäiget
von got ze dem êwigem valle.
er mac wol sprechen ‚alle‘,
wan under tousent sundaeren
mug wir vil choum einen bewaeren
der durnechtic muge häizzen.
owê, waz wir alle tage gefräischen
unchristenlîcher sunden!
man hoeret uns niender chunden
wâ einer stech in einer chliuse
der sîne sunde alsô beriuse
oder anderswâ gebûzze
als Mâriâ diu sûzze,
diu nâch Christes ûfverte
cît unt stat bischerte
in einer äislîchen wûste,
dâ si inne wonen mûste
âne der liute mitwist,
die sie nâch unserm hêrren Christ
nimmer mêr bischowen wolde,
sît si in nicht lenger sehen solde.

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