Donnerstag, März 28, 2024

Owê, – Sol aber mir iemer mê – Heinrich von Morungen

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Autor: Heinrich von Morungen
Werk:
Owê, – Sol aber mir iemer mê
Jahr: 12. und 13. Jahrhundert
Epoche: Hochmittelalter

Owê, –
Sol aber mir iemer mê
geliuhten dur die naht
noch wîzer danne ein snê
ir lîp vil wol geslacht?
Der trouc diu ougen mîn.
Ich wânde ez solde sîn
des liehten mânen schîn.
Dô taget ez.

„Owê, –
Sol aber er iemer mê
den morgen hie betagen?
als uns diu naht engê,
daz wir niht durfen klagen:
‚Owê, nu ist ez tac‘,
als er mit klage pflac,
dô er jungest bî mir lac.
Dô taget ez.“

Owê, –
Si kuste âne zal
in dem slâfe mich.
Dô vielen hin ze tal
in trehene nider sich.
Ideoch getrôste ich sie,
daz sî ir weinen lie
und mich al umbevie.
Dô taget ez.

„Owê, –
Daz er sô dicke sich
bî mir ersehen hât!
Als er endahte mich,
sô wolt er sunder wât
mîn arme schouwen blôz.
Ez was ein wunder grôz,
daz in des nie verdrôz.
Dô taget ez.“

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