Für Links in diesem Beitrag erhält https://www.literaturwelt.com ggf. eine Zahlung von einem Partner. Der Inhalt bleibt unbeeinflusst.
Epoche: Humanismus, Renaissance & Reformation
Humanismus kommt vom lateinischen Wort humanitas und bedeutet Menschlichkeit. Die Epoche des Humanismus erstreckte sich vom 15. bis 16. Jahrhundert in allen westlichen Ländern Europas. Die Gelehrten besonnen sich auf den Humanitas-Begriff der Antike zurück.
Renaissance stammt aus dem Französischen und heißt Wiedergeburt. Sie war eine europäische Bewegung mit der Wiederentdeckung der antiken Kultur.
Die Reformation stellt die Erneuerung der katholischen Kirche durch Martin Luther dar.
Historischer Hintergrund
Im Jahre 1453 wurde Konstantinopel durch die Türken eingenommen und zwang viele byzantinische Gelehrte zur Flucht nach Italien. Johannes Gutenberg entwickelte 1455 den Buchdruck mit beweglichen Lettern und beschleunigte damit die Verbreitung von Büchern. 1492 wurde Amerika von Christoph Kolumbus wiederentdeckt.
Durch Kopernikus setzte sich das heliozentrische Weltbild durch. Johannes Kepler entdeckte die Planetenbewegung. Durch Martin Luthers Thesen wurde die Reformation ausgelöst. Im Reichstag zu Worms 1521 wurde er daraufhin geächtet. Seine Bibelübersetzung trug wesentlich zur Durchsetzung der neuhochdeutschen Sprache bei. 1555 kam es zum Religionsfrieden, doch dieser konnte die Gegenreformation nicht aufhalten.
Die Dichtung der Renaissance
Der Humanismus ging von Italien aus, wo sich Schriftsteller wie Dante Alighieri und Giovanni Boccaccio einen Namen als Humanisten machten. Er wurde auch von byzantinischen Gelehrten beeinflusst, die nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken nach Italien kamen. Klerus und Adel beschäftigten sich mit der Übersetzung und Erhaltung klassischer Werke. Durch die Erfindung des Buchdrucks wurde die Verbreitung dieser Werke beschleunigt.
Der Humanismus breitete sich auch in den anderen Ländern Europas aus, wo er sich nicht nur auf Kunst und Literatur wie in Italien bezog. Deutsche Gelehrte schufen Programme zu einer humanistischen Erziehung und Theologie. Damit legten sie den Grundstein für die Reformation. Herausragende Vertreter des deutschen Humanismus waren Erasmus von Rotterdam, Ulrich von Hutten und Johannes Reuchlin. Letzter war Herausgeber der Dunkelmännerbriefe, welche Kritik an der Kirche aufwiesen.
Literarische Formen
- Schwank
- Fastnachtspiel
- Volksbuch
- Meistersang
- Helden-, Ritter- und Abenteuerroman
- Fabel
- Streitgespräche
- Narrenliteratur
Schwank:
Bedeutet Streich oder lustiger Einfall und stammt vom mittelhochdeutschen Wort swanc. Der Schwank ist eine komische, belehrende manchmal auch groteske Erzählung einer lustigen Begebenheit.
Fastnachtspiel:
Ist eine frühe Form des späteren Dramas. Es bestand meist aus Streitszenen. Es wurde durch die Meistersinger zur Verspottung des dritten Standes, denn sie höhnten über die Dummheit der Bauern. Das Fastnachtspiel hatte eine belehrende Funktion: Neben dem lustigen Spiel hatte es eine ernste, moralisierende Absicht. Außerdem sollte es politische und religiöse Ziele propagieren. Der bekannteste Vertreter der Fastnachtspiele ist Hans Sachs.
Volksbuch:
Verschiedene Gattungen von Texten, wie Sagen, Legenden, Gedichten, Balladen und Fabeln. Das Volksbuch verband Unterhaltung mit Lehrreichem. Der Begriff Volksbuch wurde von Herder erschaffen und bezeichnete volkstümliche, lehrhafte Dichtungen. Beispiel für ein Volksbuch: Historia von D. Johann Fausten.
Meistersang:
Der Meistersang entstand aus der Spruchdichtung und dem Minnesang. Die Meistersänger organisierten sich in Schulen. Der bekannteste von ihnen ist Hans Sachs aus Nürnberg. Der Meistersang bestand aus 3 Strophen, die ähnlich einem Minnelied aufgebaut waren: Die ersten beiden Strophen bildeten den Aufgesang, die dritte den Abgesang.
Vertreter
- Dante Alighieri (1265-1321)
- Giovanni Boccaccio (1313-1375)
- Sebastian Brant (1457-1521)
- Erasmus von Rotterdam (1469-1536)
- Martin Luther (1483-1546)
- Ulrich von Hutten (1488-1523)
- Johannes Reuchlin (1455-1522)
- Hans Sachs (1494-1576)
- Johann Fischart (ca. 1546-1590)
- Jörg Wickram (1505-1562)
- Hermann Bote (1460-1520)
- William Shakespeare (1564-1616)
Werke
- Das Narrenschiff (1494) – Sebastin Brant
- Thyl Ulenspiegel (Till Eulenspiegel, 1510/11) – Hermann Bote
- Das Lob der Torheit (1511) – Erasmus von Rotterdam
- Dunkelmännerbriefe (1515/17) – Johannes Reuchlin
- An den christlichen Adel deutscher Nation (1520) – Martin Luther
- Gesprächsbüchlein (1521) – Ulrich von Hutten
- Neues Testament (1522) – übersetzt von Martin Luther
- Lucretia (1527) – Hans Sachs
- Das Kälberbrüten (1551) – Hans Sachs
- Rollwagenbüchlein (1555) – Wickram
- Historia von D. Johann Fausten (1587) – anonym
- Die Schiltbürger (1598) – anonym