Freitag, Dezember 13, 2024

Literatur der BRD (1950-1990) – Epoche der Literatur

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Epoche: Literatur der BRD

Die Abkürzung BRD steht für ‚Bundesrepublik Deutschland‘.

Historischer Hintergrund

© adobe stock – Charleen

Am 23. Mai 1949 trat das Grundgesetz in Kraft. Damit wurde die Bundesrepublik Deutschland auf dem Gebiet der amerikanischen, britischen und französischen Besatzungszone gegründet. Konrad Adenauer wurde der erste deutsche Bundeskanzler.

1955 wurde die BRD Mitglied der NATO. 1973 wurde die Bundesrepublik in die UNO aufgenommen. Die Achtziger Jahre waren geprägt durch die Fortsetzung der Entspannungs- und Annäherungspolitik mit dem Ost-Block.

Literatur der BRD

     Zeitkritische Literatur (1950er Jahre)

Die Literatur der 1950er Jahre war geprägt von verschiedenen kritischen und selbstkritischen Beiträgen zu aktuellen Themen der Zeit – wie die verdrängte Faschismus-Aufarbeitung, die atomare Bedrohung oder der rasche technologische Fortschritt.

Bei Böll und auch bei Martin Walsers ersten Romanen (Ehen in Philippsburg, 1957) wird die Zeitkritik oft in Form der Satire dargestellt. Das Theater in den 1950er Jahren war wesentlich schlechter gestellt als die Lyrik und Epik. Kritische Auseinandersetzungen mit der jüngsten Vergangenheit fehlten bis auf wenige Ausnahmen, wie Borchert, Weisenborn und Zuckmayer.

     Politisierung der Literatur (1960er Jahre)

Die BRD war in den 60er Jahren von vielen innenpolitischen Krisen betroffen, z. B. von den Studentenrevolten bis hin zur wirtschaftlichen Stagnation. Die sozialen Probleme der Gegenwart konnten nicht mehr außer Acht gelassen werden. So kam es, dass die Trennung von Politik und Literatur in den 50er Jahren aufgehoben wurde und in den 60er Jahren eine zunehmende Politisierung einsetzte. Die politische Literatur der 60er Jahre hatte ein formal auffallendes Kennzeichen: den Dokumentarismus.

Authentische Dokumente wurden in der Literatur neu verarbeitet. Dies wurde durch Montage von Zeitungsartikeln, Interviews, Protokollen und anderen Dokumentarten erreicht.

Zu den wichtigsten Vertretern des Dokumentarischen Theaters gehörten Peter Weiss, Rolf Hochhuth und Heinar Kipphardt (In der Sache J. Robert Oppenheimer, 1964). Der Roman in den 60er Jahren wurde bestimmt von Autoren wie Böll, Martin Walser und vor allem Günter Grass (Die Blechtrommel, 1959; Katz und Maus, 1961; Hundejahre, 1963).

Ende der 60er Jahre kam in literarischen Diskussionen immer wieder die Frage auf, worin der Sinn der Literatur bestehe. Die Verbindung von Politik und Literatur hatte nicht den gewünschten Erfolg der Autoren erreicht.

     Neue Innerlichkeit / Neue Subjektivität (1970er Jahre)

Der beginnende Terrorismus und das Scheitern der 1968er-Bewegung führte zu einer Wende nach innen und einer Distanzierung vom politischen Geschehen. Die Wende nach innen bedeutete eine stärkere Zuwendung zur eigenen Identität und Individualität – dem eigenen Ich, daher spricht man auch von Neuer Subjektivität / Neuer Innerlichkeit.

Beispiele dafür sind z. B. Rolf Dieter Brinkmanns Keiner weiß mehr (1968) und Martin Walsers Ein fliehendes Pferd (1978). Der wichtigste Dramatiker der Neuen Innerlichkeit war Botho Strauß mit Trilogie des Wiedersehens (1977) und Groß und klein (1978).

     Ausgleichtendenzen (1980er Jahre)

Die Literatur der BRD der 80er Jahre versuchte den begrenzten Erfahrungshorizont der Neuen Innerlichkeit zu überwinden. Außerdem fand eine Überwindung der Trennung zwischen west- und ostdeutscher Literatur statt, die durch gemeinsame Treffen und die Übersiedlung ostdeutscher Schriftsteller in die BRD eingeleitet wurde. Ausgelöst wurde die Übersiedlung vieler DDR-Schriftsteller, z. B. Günter Kunert, Sarah Kirsch und Reiner Kunze, durch die Ausbürgerung Wolf Biermanns.

Die Lyrik der 80er Jahre war stark von Themen wie Technik- und Fortschrittskepsis sowie Geschichtspessimismus geprägt. Der erfolgreichste Roman der 80er Jahre war Patrick Süskinds Das Parfum. Die Geschichte eines Mörders (1985).

Literarische Formen in der Literatur der BRD

  • Dokumentarisches Theater
  • Alltagslyrik, politische Lyrik
  • Autobiographien

Vertreter der Literatur der BRD

  • Heinrich Böll (1917-1985)
  • Rolf Dieter Brinkmann (1940-1975)
  • Paul Celan (1920-1970)
  • Günter Eich (1907-1972)
  • Hans Magnus Enzensberger (*1929)
  • Günter Grass (*1927)
  • Wolfgang Hildesheimer (1916-1991)
  • Peter Huchel (1903-1981)
  • Uwe Johnson (1934-1984)
  • Siegfried Lenz (*1926)
  • Marie-Luise Kaschnitz (1901-1974)
  • Heinar Kipphardt (1922-1982)
  • Sarah Kirsch (*1935)
  • Günter Kunert (*1929)
  • Reiner Kunze (*1933)
  • Siegfried Lenz (*1926)
  • Nelly Sachs (1891-1970)
  • Arno Schmidt (1914-1979)
  • Botho Strauß (*1944)
  • Patrick Süskind (*1949)
  • Martin Walser (*1927)
  • Peter Weiss (1916-1982)

Werke der Literatur der BRD

Literatur der 50er:

  • Sansibar oder Der letzte Grund (1957) – Andersch
  • Die Verteidigung der Wölfe (1957) – Enzensberger
  • Die Gelehrtenrepublik (1957) – Schmidt
  • Ehen in Philippsburg (1957) – M. Walser
  • Billard um halbzehn (1959) – Böll

Literatur der 60er:

  • Die Blechtrommel (1959) – Grass
  • Der Stellvertreter (1963) – Hochhuth
  • Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats, dargestellt durch die Schauspielergruppe des Hospizes zu Charenton unter Anleitung des Herrn Sade (1964) – Weiss
  • In der Sache J. Robert Oppenheimer (1964) – Kipphardt
  • Deutschstunde (1968) – Lenz

Literatur der 70er:

  • Keiner weiß mehr (1968) – Brinkmann
  • Aus dem Tagebuch einer Schnecke (1972) – Grass
  • Die verlorene Ehre der Katharina Blum oder: Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann (1974) – Böll
  • Die wunderbaren Jahre (1976) – Kunze
  • Ein fliehendes Pferd (1978) – M. Walser

Literatur der 80er:

  • Ästhetik des Widerstands (1975/78/81) – Weiss
  • Stilleben (Gedichte, 1983) – Kunert
  • Das Parfum (1985) – Süskind
  • Die Rättin (1986) – Grass
  • Die Taube (1987) – Süskind

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