Freitag, Juli 18, 2025
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Ihr Schlummer – Friedrich Gottlieb Klopstock

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Autor: Friedrich Gottlieb Klopstock
Werk:
Ihr Schlummer
Jahr: 1752
Gedichtform: Ode

Sie schläft. O gieß ihr, Schlummer, geflügeltes
Balsamisch Leben über ihr sanftes Herz!
Aus Edens ungetrübter Quelle
Schöpfe den lichten, krystallnen Tropfen!

Und laß ihn, wo der Wange die Röth‘ entfloh,
Dort duftig hinthaun! Und du, o bessere,
Der Tugend und der Liebe Ruhe,
Grazie deines Olymps, bedecke

Mit deinem Fittig Cidli. Wie schlummert sie,
Wie stille! Schweig, o leisere Saite selbst!
Es welket dir dein Lorbersprößling,
Wenn aus dem Schlummer du Cidli lispelst!

Hermann und Thusnelda – Friedrich Gottlieb Klopstock

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Autor: Friedrich Gottlieb Klopstock
Werk:
Hermann und Thusnelda
Erstellungsjahr: 1752

„Ha, dort kömmt er mit Schweiß, mit Römerblute,
Mit dem Staube der Schlacht bedeckt! So schön war
Hermann niemals! So hats ihm
Nie von den Augen geflammt!

Komm! ich bebe vor Lust, reich mir den Adler
Und das triefende Schwert! komm, atm‘ und ruh hier
Aus in meiner Umarmung,
Von der zu schrecklichen Schlacht.

Ruh hier, daß ich den Schweiß der Stirn abtrockne
Und der Wange das Blut! Wie glüht die Wange!
Hermann, Hermann, so hat dich
Niemals Thusnelda geliebt!

Selbst nicht, da du zuerst im Eichenschatten
Mit dem bräulichem Arm mich wilder faßtest!
Fliehend blieb ich und sah dir
Schon die Unsterblichkeit an,

Die nun dein ist. Erzählts in allen Hainen,
Daß Augustus nun bang mit seinen Göttern
Nektar trinket, daß Hermann,
Hermann unsterblich ist!“

„Warum lockst du mein Haar? Liegt nicht der stumme
Tote Vater vor uns? O, hätt‘ Augustus
Seine Heere geführt, er
Läge noch blutiger da!“

„Laß dein sinkendes Haar mich, Hermann, heben,
Daß es über dem Kranz in Locken drohe!
Siegmar ist bei den Göttern!
Folg du und wein ihm nicht nach!“

Furcht der Geliebten – Friedrich Gottlieb Klopstock

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Autor: Friedrich Gottlieb Klopstock
Werk:
Furcht der Geliebten
Jahr: 1752

Cidli, du weinest, und ich schlumre sicher,
Wo im Sande der Weg verzogen fortschleicht;
Auch wenn stille Nacht ihn umschattend decket,
Schlumr‘ ich ihn sicher.

Wo er sich endet, wo ein Strom das Meer wird,
Gleit‘ ich über den Strom, der sanfter aufschwillt;
Denn, der mich begleitet, der Gott gebots ihm!
Weine nicht, Cidli.

Mit diesem Buch auf Platz 1 bei Google

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Eine Top Platzierung unter den Suchergebnissen von Google ist das Ziel der meisten Unternehmen. Dazu sind ein ausgeklügelter SEO-Plan und eine wirksame Content-Strategie notwendig. Im Internet finden sich zahlreiche Ratgeber dazu, wie man ein besseres Ranking erzielen kann. Oft fehlen uns jedoch die Zeit und das Interesse daran, das Internet Stunde um Stunde nach immer denselben Ratschlägen zu durchsuchen.

Besser ist es, auf einen Ratgeber zu vertrauen, der von Spezialisten auf diesem Gebiet zusammengestellt wurde. Das Buch „Platz 1 bei Google“ vom ONMA Online Marketing GmbH Geschäftsführer Winfried Wengenroth, ist dafür ein hervorragendes Beispiel. In diesem Ratgeber finden die Leser zahlreiche Informationen, die ihnen dabei helfen, in die vordersten Ränke der Suchergebnisliste von Google aufzusteigen.



SEO: Warum muss die Suchmaschine optimiert werden?



Das Wort SEO ist in aller Munde und ist die Abkürzung für Search Engine Optimization oder auf Deutsch: Suchmaschinenoptimierung. Das Ziel dieser Optimierung ist es, die eigene Website in einer der heiß umkämpften Top Positionen der Ergebnisliste unterzubringen. Was ursprünglich einfach war, ist mittlerweile zu einer wahren Kunst geworden. Spätestens seit Google einen hohen Wert auf eine wirksame Content-Strategie und einen Mehrwert für den Nutzer legt, fehlt es vielen Unternehmen an einer passenden Vorgehensweise.

Ein besonders wichtiger Grund für die erste Seite oder noch besser Platz 1 ist, dass viele User alle anderen Seiten einfach ignorieren. Wird die eigene Unternehmensseite auf Platz 10 angezeigt, ist das Unternehmen nicht nur weniger Präsent. Eine schlechte Platzierung kann ebenfalls zu einem sinkenden Umsatz beitragen.


Platz 1 in Google: Ratgeber mit Potenzial


Hier kommt „Platz 1 in Google“ ins Spiel. Der Ratgeber befasst sich mit den wichtigsten Aspekten rund um das große Ziel der Optimierung. Gleichzeitig wird erklärt, warum der erste Platz in der Ergebnisliste so bedeutsam für das eigene Unternehmen ist. Natürlich bleibt es nicht bei einer Erklärung. Vielmehr werden konkrete Maßnahmen vorgestellt, die in den meisten Unternehmen umgesetzt werden können.

Mehr Reichweite, mehr Präsenz und ein höherer Wettbewerbsvorteil. Diese Merkmale sprechen für sich. Deshalb stellen sich zahlreiche Unternehmen die Frage, ob es sich nicht lohnt, eine bessere Platzierung einfach zu kaufen. Auf die Frage, ob das die ideale Lösung ist, geht der Autor gezielt in einem einzelnen Kapitel ein. Zwar mögen die Internetbenutzer in diesem Punkt unterschiedliche Ansichten vertreten, dennoch ist es eine Option, die zu einem Teil der eigenen Online-Strategie werden könnte.

Felix Beilharz, einer der führenden Experten im Bereich Online- und Social Media Marketing, wurde für dieses Buch ebenfalls befragt. Den Lesern bietet er einige interessante Impulse, die sie in ihrem SEO-Prozess weiterbringen.

Da sich das Buch sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene eignet, werden zahlreiche Themengebiete darin abgedeckt, die für die SEO-Maßnahmen sensibilisieren und letztlich zu einer hervorragenden Platzierung beitragen.


Winfried Wengenroth: Geschäftsführer der ONMA Online Marketing GmbH


Das Buch „Platz 1 auf Google“ wurde von Winfried Wengenroth verfasst, der sich seit vielen Jahren täglich mit der Optimierung von Suchmaschinen befasst. Sein Ziel ist es, seinen Kunden den Platz an der Spitze der Google Suchergebnisse zu sichern. Durch diese langjährige Praxiserfahrung konnte er sich einen guten Überblick über die wichtigsten Kriterien verschaffen und gibt diese in seinem Buch weiter.

Als SEO-Experte hat er Erfolg: Denn mithilfe seiner Agentur hat er mittlerweile mehr als 12 Millionen Top Platzierungen erzielt. Während ihm sein Studium an der Fachhochschule Gießen-Friedberg den Weg in das Online Marketing geebnet hat, ist es vor allem die praktische Erfahrung, die er in großen Unternehmen täglich gewinnbringend einsetzen kann. Zu den bekanntesten Kunden der Agentur zählen unter anderem Markt-Größen wie H.J. Heinz, Ferrero und Unilever.

Bekannt ist Winfried Wengenroth nicht nur aus seinem neusten Buch. Bereits 2019 hat er damit begonnen, sein umfassendes Wissen im Bereich Online Marketing in einer Buchserie zusammenzutragen. „Marketing mit Erfolg“ richtet sich dabei an jeden, der mit gezielten Strategien das eigene Unternehmen voranbringen möchte.

Foto: ©ra2 studio/ adobe.com

Friedrich der Fünfte – Friedrich Gottlieb Klopstock

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Autor: Friedrich Gottlieb Klopstock
Werk:
Friedrich der Fünfte
Jahr: 1750
Gedichtform: Ode

Welchen König der Gott über die Könige
Mit einweihendem Blick, als er geboren ward,
Sah vom hohen Olymp, dieser wird Menschenfreund
Seyn, und Vater des Vaterlands!

Viel zu theuer durchs Blut blühender Jünglinge,
Und der Mutter und Braut nächtliche Thrän‘ erkauft,
Lockt mit Silbergetön ihn die Unsterblichkeit
In das eiserne Feld umsonst!

Niemals weint‘ er am Bild‘ eines Eroberers,
Seines gleichen zu seyn! Schon da sein menschlich Herz
Kaum zu fühlen begann, war der Eroberer
Für den edleren viel zu klein!

Aber Thränen nach Ruhm, welcher erhabner ist,
Keines Höflings bedarf, Thränen geliebt zu seyn
Vom glückseligen Volk, weckten den Jüngling oft
In der Stunde der Mitternacht;

Wenn der Säugling im Arm hoffender Mütter schlief,
Einst ein glücklicher Mann! wenn sich des Greises Blick
Sanft in Schlummer verlor, jetzo verjünget ward,
Noch den Vater des Volks zu sehn.

Lange sinnt er ihm nach, welch ein Gedank‘ es ist:
Gott nachahmen, und selbst Schöpfer des Glückes seyn
Vieler tausend! Er hat eilend die Höh erreicht,
Und entschließt sich, wie Gott zu seyn!

Wie das ernste Gericht furchtbar die Wage nimt,
Und die Könige wägt, wenn sie gestorben sind,
Also wägt er sich selbst jede der Thaten vor,
Die sein Leben bezeichnen soll!

Ist ein Christ! und belohnt redliche Thaten erst!
Und dann schauet sein Blick lächelnd auf die herab,
Die der Muse sich weihn, welche, mit stiller Kraft
Handelnd, edler die Seele macht!

Winkt dem stummen Verdienst, das in der Ferne steht!
Durch sein Muster gereizt, lernt es Unsterblichkeit!
Denn er wandelt allein, ohne der Muse Lied,
Sichres Wegs zur Unsterblichkeit!

Die vom Sion herab Gott den Messias singt,
Fromme Sängerin, eil‘ itzt zu den Höhen hin,
Wo den Königen Lob, besseres Lob ertönt,
Die Nachahmer der Gottheit sind!

Fang den lyrischen Flug stolz mit dem Namen an,
Der oft, lauter getönt, dir um die Saite schwebt;
Singst du einst von dem Glück, welches die gute That
Auf dem freyeren Throne lohnt!

Daniens Friedrich ists, welcher mit Blumen dir
Jene Höhen bestreut, die du noch steigen mußt!
Er, der König und Christ, wählt dich zur Führerin,
Bald auf Golgatha Gott zu sehn.

Friedensburg – Friedrich Gottlieb Klopstock

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Autor: Friedrich Gottlieb Klopstock
Werk:
Friedensburg
Jahr: 1751
Gedichtform: Ode

Selbst der Engel entschwebt Wonnegefilden, läßt
Seine Krone voll Glanz unter den Himlischen,
Wandelt, unter den Menschen
Mensch, in Jünglingsgestalt umher.

Laß denn, Muse, den Hain, wo du das Weltgericht,
Und die Könige singst, welche verworfen sind!
Kom, hier winken dich Thäler
In ihr Tempe zur Erd‘ herab.

Kom, es hoffet ihr Wink! Wo du der Ceder Haupt
Durch den steigenden Schall deines Gesangs bewegst,
Nicht nur jene Gefilde
Sind mit lachendem Reiz bekränzt;

Auch hier stand die Natur, da sie aus reicher Hand
Über Hügel und Thal lebende Schönheit goß,
Mit verweilendem Tritte,
Diese Thäler zu schmücken, still.

Sieh den ruhenden See, wie sein Gestade sich,
Dicht vom Walde bedeckt, sanfter erhoben hat,
Und den schimmernden Abend
In der grünlichen Dämrung birgt.

Sieh des schattenden Walds Wipfel. Sie neigen sich.
Vor dem kommenden Hauch lauterer Lüfte? Nein,
Friedrich kömt in den Schatten!
Darum neigen die Wipfel sich.

Warum lächelt dein Blick? warum ergießet sich
Diese Freude, der Reiz heller vom Aug‘ herab?
Wird sein festlicher Name
Schon genannt, wo die Palme weht?

»Glaubest du, daß auf das, so auf der Erd‘ ihr thut,
Wir mit forschendem Blick wachsam nicht niedersehn?
Und die Edlen nicht kennen,
Die so einsam hier unten sind?

Da wir, wenn er kaum reift, schon den Gedanken sehn,
Und die werdende That, eh sie hinübertrit
Vor das Auge des Schauers,
Und nun andre Geberden hat!

Kann was heiliger uns, als ein Gebieter seyn,
Der zwar feurig und jung, dennoch ein Weiser ist,
Und, die höchste der Würden,
Durch sich selber noch mehr erhöht?

Heil dem König! er hört, rufet die Stund‘ ihm einst,
Die auch Kronen vom Haupt, wenn sie ertönet, wirft,
Unerschrocken ihr Rufen,
Lächelt, schlummert zu Glücklichen

Still hinüber! Um ihn stehn in Versamlungen
Seine Thaten umher, jede mit Licht gekrönt,
Jede bis zu dem Richter
Seine sanfte Begleiterin.«

Der Frohsinn – Friedrich Gottlieb Klopstock

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Autor: Friedrich Gottlieb Klopstock
Werk:
Der Frohsinn
Jahr: 1784
Gedichtform: Ode

Voller Gefühl des Jünglings, weil‘ ich Tage
Auf dem Roß‘, und dem Stahl‘, ich seh des Lenzes
Grüne Bäume froh dann, und froh des Winters
Dürre beblütet.

Und der geflohnen Sonnen, die ich sahe,
Sind so wenig doch nicht, und auf dem Scheitel
Blühet mir es winterlich schon, auch ist es
Hier und da öde.

Wenn ich dieß frische Leben regsam athme;
Hör‘ ich dich denn auch wohl, mit Geistes Ohre,
Dich dein Tröpfchen leises Geräusches träufeln,
Weinende Weide.

Nicht die Zipresse, denn nur traurig ist sie;
Du bist traurig und schön, du ihre Schwester,
O es pflanze dich an das Grab der Freund mir,
Weide der Thränen!

Jünglinge schlummern hin, und Greise bleiben
Wach. Es schleichet der Tod nun hier, nun dort hin,
Hebt die Sichel, eilt, daß er schneide, wartet
Oft nicht der Ähre.

Weiß auch der Mensch, wenn ihm des Todes Ruf schallt?
Seine Antwort darauf? Wer dann mich klagen
Hört, verzeih dem Thoren sein Ach; denn glücklich
War ich durch Frohsinn!

Der Abschied – Friedrich Gottlieb Klopstock

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Autor: Friedrich Gottlieb Klopstock
Werk:
Der Abschied
Jahr: 1748
Gedichtform: Ode

Wenn du entschlafend über dir sehen wirst
Den stillen Eingang zu den Unsterblichen,
Und aufgethan die erdeferne
Pforte des Himmels, enthüllt den Schauplaz

Der Ewigkeit! dann nahe dir hören wirst
Die Donnerrede deß, der Entscheidung dir
Kund thut; so feyrlich spricht die Gottheit,
Wenn sie das Urtheil der Tugend ausspricht;

Wenn du dann lächelnd näher dir hören wirst
Die Stimme Salems, welcher dein Engel war,
Und, mit des Seraphs sanftem Laute,
Deines entschlafenen Freundes Stimme:

Dann werd‘ ich vor dir lange gestorben seyn.
Den letzten Abend sprach ich, und lehnte mich
An deines Bruders Brust, und weinend
Senkt‘ ich die Hand ihm in seine Hand hin:

»Mein Schmidt, ich sterbe, sehe nun bald um mich
Die großen Seelen, Popen und Addison,
Den Sänger Adams neben Adam,
Neben ihm Eva mit Palmenkränzen,

Der Schläfe Miltons heilig; die himlische,
Die fromme Singer, bey ihr die Radikin,
Und, durch deß Tod mich Staunen traf, daß
Traurigkeit auch, und nicht Freud‘ allein sey

Auf Erden! meinen Bruder, der blühte, schnell
Abfiel! Bald tret‘ ich in die Versamlungen,
Hin ins Getön, ins Halleluja,
In die Gesänge der hohen Engel.

Heil mir! mein Herz glüht, feurig und ungestüm
Bebt mir die Freude durch mein Gebein dahin!
Heil mir! die ewig junge Seele
Fließet von Göttergedanken über.

Schon halb gestorben, lebet von neuem mir
Der müde Leib auf; so werd‘ ich auferstehn,
Der süße Schauer wird mich fassen,
Wenn ich mit dir von dem Tod‘ erwache.

Wie mir es sanft schlägt! leg‘ an mein Herz dich, Freund!
Ich lebt‘, und daß ich lebte, bereu‘ ich nicht,
Ich lebte dir, und unsern Freunden,
Aber auch ihm, der nun bald mich richtet!

Ich hör‘, ich höre fern schon der Wage Klang,
Nah ihr der Gottheit Stimme, die Richterin;
O wäre sie der bessern Thaten
Schale so schwer, daß sie überwöge!

Ich sang den Menschen menschlich den Ewigen,
Den Mittler Gottes. Unten am Throne liegt
Mein großer Lohn mir, eine goldne,
Heilige Schale voll Christenthränen.

Ach, schöne Stunden! traurige schöne Zeit,
Mir immer heilig, die ich mit dir gelebt!
Die erste floß uns frey und lächelnd,
Jugendlich hin, doch die letzte weint‘ ich!

Mehr, als mein Blick sagt, hat dich mein Herz geliebt,
Mehr, als es seufzet, hat dich mein Herz geliebt;
Laß ab vom Weinen; sonst vergeh‘ ich:
Auf, sey ein Mann! geh‘, und liebe Rothen!

Mein Leben sollte hier noch nicht himlisch seyn,
Drum liebte die mich, die ich so liebte, nicht.
Geh, Zeuge meines Trauerlebens,
Geh, wenn ich todt bin, zu deiner Schwester,

Erzähl, nicht jene mir unvergeßlichen
Durchweinten Stunden, nicht, wie ein trüber Tag,
Wie Wetter, die sich langsam fortziehn,
Mein nun vollendetes kurzes Leben;

Nicht jene Schwermuth, die ich an deiner Brust
Verstummend weinte; Heil dir, mein theurer Freund!
Weil du mit allen meinen Thränen
Mitleid gehabt, und mit mir geweint hast!

Vielleicht ein Mädchen, welches auch edel ist,
Wird, meiner Lieder Hörerin, um sich her
Die Edlen ihrer Zeit betrachten,
Und mit der Stimme der Wehmut sagen:

O lebte der noch, welchem so tief das Herz
Der Liebe Macht traf! Die wird dich segnen, Freund!
Weil du mit meinen vielen Thränen
Mitleid gehabt, und mit mir geweint hast!

Geh, wenn ich todt bin, lächelnd, so wie ich starb,
Zu deiner Schwester; schweige vom Traurenden;
Sag ihr, daß sterbend ich von ihr noch
Also gesprochen, mit heitrem Blicke;

Des Herzens Sprache, wenn sie mein todter Blick
Noch reden kann, ach sag‘ ihr: Wie liebt‘ ich dich!
Wie ist mein unbemerktes Leben,
Dir nur geheiligt, dahingegangen!

Des besten Bruders Schwester! Nim, Göttliche,
Den Abschiedssegen, welchen dein Freund dir giebt;
Gelebt hat keiner, der dich also
Segnete, keiner wird so dich segnen.

Womit der lohnet, welcher die Unschuld kennt,
Von aller hohen himlischen Seligkeit,
Von jener Ruh der frommen Tugend,
Fließe dein göttliches Herz dir über!

Du müssest weinen Thränen der Menschlichkeit,
Viel theure Thränen, wenn du die Dulder siehst,
Die vor dir leiden, durch dich müsse
Deinen Gespielinnen sichtbar werden

Die heilge Tugend, Gottes erhabenste,
Hier nicht erkannte Schöpfung, und selige,
Von ihrem Jubel volle Freuden
Müssen dein jugendlich Haupt umschweben,

Dir schon bereitet, da du aus Gottes Hand
Mit deinem Lächeln heiter gebildet kamst;
Schon da gab dir, den du nicht kanntest,
Heitere Freuden, mir aber Thränen!

O schöne Seele, die ich mit diesem Ernst
So innig liebte! Aber in Thränen auch
Verehr‘ ich ihn, das schönste Wesen,
Schöner als Engel ihn denken können.

Wenn hingeworfen vor den Unendlichen
Und tief anbetend ich an des Thrones Fuß
Die Arme weit ausbreite, für dich
Hier unempfundne Gebete stammle:

Dann müss‘ ein Schauer von dem Unendlichen,
Ein sanftes Beben derer, die Gott nun sehn,
Ein süßer Schauer jenes Lebens
Über dich kommen, und dir die Seele

Ganz überströmen. Ober dich müssest du
Erstaunend stehn, und lächelnd gen Himmel schaun!
Ach, dann kom bald im weißen Kleide,
Wallend im lieblichen Strahl der Heitre!

Ich sprach’s; und sah noch einmal ihr Bildniß an,
Und starb. Er sah das Auge des Sterbenden,
Und klagt‘ ihr nicht, weil er sie liebet,
Daß ihm zu früh sein Geliebter hinstarb.

Wenn ich vor dir so werde gestorben seyn,
O meine Fanny, und du auch sterben willst;
Wie wirst du deines todten Freundes
Dich in der ernsteren Stund‘ erinnern?

Wie wirst von ihm du denken, der edel war,
So ganz dich liebte? wie von den traurigen,
Trostlos durchweinten Mitternächten?
Von der Erschütterung seiner Seele?

Von jener Wehmuth, wenn nun der Jüngling oft,
Dir kaum bemerket, zitternd dein Auge bat,
Und schweigend, nicht zu stolz, dir vorhielt,
Daß die Natur ihn für dich geschaffen?

Ach dann! wie wirst du denken, wenn schnell dein Blick
Und ernst ins Leben hinter dem Rücken schaut?
Das schwör‘ ich dir, dir ward ein großes,
Göttliches Herz, und das mehr verlangte.

Stirb sanft! o, die ich mit unaussprechlicher
Empfindung liebte! Schlummr‘ in die Ewigkeit
Mit Ruh hinüber, wie dich Gott schuf,
Als er dich machte voll schöner Unschuld.

Bardale – Friedrich Gottlieb Klopstock

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Autor: Friedrich Gottlieb Klopstock
Werk:
Bardale
Jahr: 1748/71
Gedichtform: Ode

Einen fröhlichen Lenz ward ich, und flog umher!
Diesen fröhlichen Lenz lehrete sorgsam mich
Meine Mutter, und sagte:
Sing, Bardale, den Frühling durch!

Hört der Wald dich allein, deine Gespielinnen
Flattern horchend nur sie dir um den Schattenast;
Singe dann, o Bardale,
Nachtigallen Gesänge nur.

Aber tritt er daher, der wie der wachsende
Ahorn schlank sich erhebt, komt er der Erde Gott,
Sing dann, glücklicher Sänger,
Tönevoller, und lyrischer!

Denn sie hören dich auch, die doch unsterblich sind!
Ihren göttlichsten Trieb lockt dein Gesang hervor.
Ach, Bardale, du singest
Liebe dann den Unsterblichen!

Ich entflog ihr, und sang, und der bewegte Hain
Und die Hügel umher hörten mein flötend Lied!
Und des Baches Gespräche
Sprachen leiser am Ufer hin.

Doch der Hügel, der Bach war nicht, die Eiche selbst
War der Gott nicht! und bald senkte den Ton mein Lied.
Denn ich sang dich, o Liebe,
Nicht Göttinnen, und Göttern nicht!

Jetzo kam sie herauf, unter des Schattens Nacht
Kam die edle Gestalt, lebender, als der Hain!
Schöner, als die Gefilde!
Eine von den Unsterblichen!

Welches neue Gefühl glühte mir! Ah der Blick
Ihres Auges! Der West hielt mich, ich sank schon hin!
Spräch die Stimme den Blick aus;
O so würde sie süßer seyn,

Als mein leisester Laut, als der gefühlteste,
Und gesungenste Ton, wenn mich die junge Lust
Von dem Zweige des Strauches
In die Wipfel des Hains entzückt!

Aug‘, ach Auge! dein Blick bleibt unvergeßlich mir!
Und wie nennet das Lied? singen die Töne dich?
Nennt’s dich, singen sie: Seele?
Bist du’s, das die Unsterblichen

Zu Unsterblichen macht? Auge! wem gleich‘ ich dich?
Bist du Bläue der Luft, wenn sie der Abendstern
Sanft mit Golde beschimmert?
Oder gleichest du jenem Bach,

Der dem Quell kaum entfloß? Schöner erblickte nie
Seine Rosen der Busch! heller ich selbst mich nie
Im Kristalle des Flusses,
Niederschwankend am Frühlingssproß.

O was sprach itzt ihr Blick? Hörtest du, Göttin, mich?
Eine Nachtigall du? Sang ich von Liebe dir?
Und was fließet gelinder
Dir vom schmachtenden Aug‘ herab?

Ist das Liebe, was dir eilend vom Auge rinnt?
Deinen göttlichsten Trieb lockt ihn mein Lied hervor?
Welche sanfte Bewegung
Hebet dir die beseelte Brust?

Sag, wie heisset der Trieb, welcher dein Herz durchwallt?
Reizt ohn‘ ihn dich Iduns goldene Schaale noch?
Ist er himlische Tugend?
Oder Freud‘ in dem Hain Walhalls?

O gefeyert sey mir, blumiger zwölfter May,
Da die Göttin ich sah! aber gefeyerter
Seyst du unter den Mayen,
Wenn ich in den Umarmungen

Eines Jünglings sie seh, der die Beredtsamkeit
Dieser Augen, und euch fühlet, ihr Frühlinge
Dieser lächelnden Minen,
Und den Geist, der dieß alles schuf!

Wars nicht, Fanny, der Tag? wars nicht der zwölfte May,
Als der Schatten dich rief? wars nicht der zwölfte May,
Der mir, weil ich allein war,
Öd‘ und traurig vorüberfloß?

Auf meine Freunde – Friedrich Gottlieb Klopstock

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Autor: Friedrich Gottlieb Klopstock
Werk:
Auf meine Freunde
Jahr: 1747
Gedichtform: Ode

Wie Hebe, kühn und jugendlich ungestüm,
Wie mit dem goldnen Köcher Latonens Sohn,
Unsterblich, sing ich meine Freunde
Feyrend in mächtigen Dithyramben.

Wilst du zu Strophen werden, o Lied? oder
Ununterwürfig, Pindars Gesängen gleich,
Gleich Zevs erhabnem truncknem Sohne,
Frey aus der schaffenden Sel enttaumeln?

Die Waßer Hebrus wälzten sich adlerschnell
Mit Orpheus Leyer, welche die Hayne zwang
Daß sie ihr folgten, die die Felsen
Taumeln, und Himmelab wandeln lehrte;

So floß der Hebrus. Großer Unsterblicher
Mit fortgerißen folgte dein fliehend Haupt
Blutig mit todter Stirn, die Leyer
Hoch im Getös ungestümer Wogen.

So floß der Fluß, des Oceans Sohn, daher:
So fließt mein Lied auch, hoch, und gedanckenvol.
Des spott ich, der es unbegeistert,
Richterisch und philosophisch höret.

Den seegne, Lied, ihn seegne mit festlichen
Entgegen gehnden hohen Begrüßungen!
Der dort an dieses Tempels Schwellen
Göttlich mit Reben umlaubt, hereintrit.

Dein Priester wartet. Sohn der Olympier
Wo bleibst du? Komst du von dem begeisternden
Pindus der Griechen? Oder kömst du
Von den unsterblichen sieben Hügeln?

Wo Zevs und Flaccus neben einander, wo
Mit Zevs und Flaccus Scipio donnerte,
Wo Maro, mit dem Capitole,
Um die Unsterblichkeit, götlich zanckte.

Stolz mit Verachtung sah er die Ewigkeit
Von Zevs Pallästen: »Einst wirst du Trümmer seyn,
»Dann Staub, dann des Sturmwinds Gespiele,
»Du Capitol, und du Got der Donner!«

Wie? oder kömst du von der Britannier
Eyland herüber? Göttercolonien
Sendet vom Himmel Gott den Britten,
Wenn er die Sterblichen dort beselet.

Sey mir gegrüßet! Mir komst du stets gewünscht,
Wo du auch herkomst, Sohn der Olympier,
Lieb vom Homerus, lieb vom Maro,
Lieb von Britanniens Göttereyland.

Aber geliebter trunken und Weisheitsvol
Von Weingebirgen, wo die Unsterblichen
Taumelnd herum gehn, wo die Menschen
Unter Unsterblichen, Götter werden.

Da komst du jezt her. Schon hat der Rebengot
Sein hohes geistervolles Horn über dich
Reich ausgegoßen. Evan schaut dir,
Ebert, aus hellen verklärten Augen.

Dir streute, Freund, mein Genius Rebenlaub,
Der unsern Freunden rufet, damit wir uns,
Wie in den Elysäerfeldern,
Unter dem Flügel der Freud umarmen.

Sie kommen. Cramern geht Polyhymnia
Mit ihrer hohen tönenden Lever vor,
Sie geht, und sieht auf ihn zurüke
Wie auf den hohen Olymp der Tag sieht.

Sing, Freund, noch Hermanns. Jupiters Adler wacht,
Beym Lied vom Herman, schon vol Entzükung auf,
Sein Fittig wird breiter, der Schlummer
Wölckt sich nicht mehr um sein feurig Auge.

Die deutsche Nachwelt, wenn sie der Barden Lied,
(Wir sind ihr Barden) künftig in Schlachten singt,
Die wird dein Lied, hoch im Getöse
Eiserner Kriege, gewaltig singen.

Schon hat den Geist der Donnerer ausgehaucht,
Schon wälzt sein Leib sich blutig im Rheine fort:
Doch bleibt am Leichnamvollen Ufer
Horchend der flüchtige Geist noch schweben.

Izt reist dich Gottes Tochter, Urania,
Allmächtig zu sich, Gott der Erlöser ist
Dein heilig Lied. Auf seegn‘ ihn Göttin,
Segn‘ ihn zum Liede der Auferstehung.

Doch Freund du schweigst, und siehest mich weinend an.
Ach warum starbst du, göttliche Radickinn?
Schön, wie die junge Morgenröthe,
Heilig und still, wie der Sabbat Gottes.

Nim diese Rosen, Giseke: Lesbia
Hat sie mit Zären heute noch sanft benezt,
Als sie dein Lied mir, von den Schmerzen
Deiner Gespielin, der Liebe, vorsang.

Du lächelst? Freund, dein Auge voll Zärtlichkeit
Hat dir mein Herz schon dazumahl zugewandt,
Als ich zum erstenmal dich sahe,
Als ich dich sah, und du mich nicht kantest.

Wenn ich einst tod bin, Freund, so besinge mich.
Dein Lied vol Tränen soll den entziehenden
Dir treuen Geist noch um dein Auge,
Das mich beweint, zu verweilen zwingen.

Dann soll mein Schutzgeist schweigend und unbemerckt,
Dreymal dich seegnen, dreymal dein heilig Haupt
Umfliegen, und nach mir beym Abschied
Dreymal noch sehn, und dein Schutzgeist werden.

Haßer der Thorheit, aber auch Menschenfreund,
Allzeit gerechter Rabner, dein heller Blick,
Dein lächelnd Antliz ist nur Freunden,
Freunden der Tugend und deinen Freunden

Stets liebenswürdig. Aber dem Thor bist du
Stets furchtbar. Lach ihn, ohne Barmherzigkeit
Todt: Laß kein unterwürfig Lächeln,
Freund, dich im strafenden Zorne stören.

Stolz und demütig, ist der Thor lächerlich:
Sey unbekümmert, wüchs auch der Narren Zahl
Stets, wenn zu ganzen Völkerschaften
Auch Philosophen die Welt bedeckten.

Wenn du nur einen jedes Jahrhundert rührst
Und ihn den weisern Sterblichen zugesellst;
Wohl dir. Wir wollen deine Siege,
Die wir prophetisch sehn, feyrlich singen.

Der Nachwelt winckend, sez ich dein heilig Bild
Zu Lucianen, und zu den Schwiften hin.
Hier solst du, Freund, den Namen (wenig
Führeten ihn) des Gerechten führen.

Lied, werde sanfter, fließe gelinder fort,
Wie auf die Rosen hel aus Aurorens Hand
Der Morgenthau treufelt, dort kömt er
Heiter mit lächelnder Stirn, mein Gellert.

Dich soll der schönsten Mutter geliebteste
Und schönste Tochter lesen, und reizender
Im Lesen werden, dich in Unschuld,
Sieht sie dich etwa wo schlummern, küßen.

Auf meinem Schoß, in meinen Umarmungen
Soll einst die Fanny, welche mich lieben wird,
Dein süß Geschwäz mir sanft erzälen,
Und es zugleich an der Hand, als Mutter

Die kleinre Fanny lehren. Die Tugend, Freund,
Zeigt auf dem Schauplaz Niemand allmächtiger
Als du. Da die zwo edlen Schönen
Voll von gesezter und stiller Grosmut,

Viel tausend Schönen ewig unnachahmbar,
Unter die Blumen ruhig sich sezeten:
Da weint ich, Freund, da floßen Tränen
Aus dem gerührten entzückten Auge;

Da stand ich betend, ernst, und gedanckenvoll.
O Tugend, rief ich, Tugend, wie schön bist du!
Welch göttlich Meisterstück sind Selen,
Die dich in sich zu erschaffen stark sind.

Der du uns auch liebst, Olde, komm näher her
Du Kenner, der du edel, und feuervol
Beyden nie schmeichelnd, beyden furchtbar
Stümper der Tugend und Schriften haßest.

Doch fern von beyden, näher der Geisterwelt,
Wo unbemerkt sich Tugend und Freundschaft eint,
Wo unberühmte schöne Thaten
Königlich sind, doch nicht also heißen,

Wollen wir manchen langsamen Wintertag;
(Ihr Bildniß sey dann zwischen uns aufgestellt!)
Da wollen wir von deinem Glücke,
Deiner empfindenden Freundin, reden.

Der du bald Zweifler, bald Philosophe warst,
Bald Spötter aller menschlichen Handlungen,
Bald Miltons, bald Homerus Priester,
Bald Misantrope, bald Freund, bald Dichter,

Viel Zeiten hast du, Kühnert, schon durchgelebt,
Zeiten von Eisen, silberne, goldene,
Komm Freund, komm wieder zu dem Milton
Und zur homerischen Zeit zurücke.

Noch zweene kommen: Den hat vereintes Blut
Unsrer Voreltern zärtlich mir zugesellt,
Jenen des Umgangs süße Reizung,
Und du Geschmack, mit der hellen Stirne,

Schmidt, der mir gleich ist, den die Unsterblichen
Höhern Gesängen neben mir auferziehn;
Und Rothe, der sich freyer Weisheit,
Und der geselligen Freundschaft heiligt.

Ihr Freunde fehlt noch, die ihr mich künftig liebt.
Wo seyd ihr? Ach Zeit, schöne Zeit, säume nicht.
Komt auserwählte süße Stunden,
Da ich sie seh, und sie sanft umarme.

Und du, o Freundin, die du mich lieben wirst,
Wo bist du? Dich sucht, Fanny, mein einsames
Mein bestes Herz, in dunckler Zukunft,
In Ungewißheit und Nacht, da suchts dich.

Hält dich, o Freundin, hält dich die zärtlichste
Unter den Frauen mütterlich ungestüm:
Wohl dir! Auf ihrem Schoße lernst du
Tugend und Liebe zugleich empfinden!

Wie? oder ruhst du, wo dir des Frühlings Hand
Blumen gestreut hat? Wo dich sein Säuseln kült?
Sey mir geseegnet! Dieses Auge,
Ach dein von Zärtlichkeit volles Auge,

Dieser von Zären schwimmende süße Blick
An Allmacht gleicht er, Fanny, den Himmlischen,
An Huld, an süßen Zärtlichkeiten
Gleicht er dem Blick der noch jungen Eva;

Dis Antliz voll von Tugend, von Großmuth voll,
Dis vor Empfindung bebende beste Herz,
Dies, o, die du mich künftig liebest,
Dieses ist mein! Doch du selber fehlst mir.

Du Fanny fehlst mir! Einsam, von Wehmuth voll,
Und bang und weinend, irr ich, und suche dich,
Dich, Freundin, die mich künftig liebet,
Ach die mich liebt, und mich noch nicht kennet.

Siehst du die Thränen, welche mein Herz vergießt,
Freund Ebert? Weinend lehn ich mich auf dich hin!
Gib mir den Becher, diesen vollen,
Welchen du trinkst, daß ich froh, wie du, sey!

Doch izt auf einmahl wird mir mein Auge hel,
Scharf zu Gesichten, hel zu Begeisterung.
Ich sehe, dort an Evans Altar,
Tief in dem wallenden OpferRauche,

Da seh ich langsam heilige Schatten gehn,
Nicht jene, die sich traurig von Sterbenden
Loshüllen, nein die, welch im Schlummer
Geistig vom göttlichen Trinker duften.

Die bringt die Dichtkunst oftmals im weichen Schooß
Zu Freunden. Kein Aug unter den Sterblichen
Entdeckt sie; du nur, seelenvolles
Truncknes poetisches Auge, siehst sie.

Drey Schatten kommen. Neben den Schatten tönts
Wie Dindymene, hoch aus dem Heiligthum,
Allgegenwärtig niederrauschet
Und mit gewaltiger Cymbel tönet.

Oder, wie aus den Götterversamlungen
Mit des Agyieus Leyerton, Himmel ab
Und taumelnd hin auf Weingebirge
Satzungenloß Dithyramben donnern.

Der du dort wandelst, ernsthaft und aufgeklärt,
Das Auge voll von weiser Zufriedenheit,
Die Lippe voll von feinem Scherz, (ihm
Horcht die Aufmerksamkeit deiner Freunde,

Ihm horcht entzückt die feinere Schäferin)
Schatten wer bist du? Ebert, izt neigt er sich
Zu mir und lächelt! Ja er ist es.
Siehe, der Schatten, der ist mein Gärtner.

Du deinen Freunden liebster Quintilius,
Der unterstellten Warheit vertraulichster,
Ach komm doch, Gärtner, deinen Freunden
Ewig zurück. Doch du fliehst und lächelst.

Fleuch nicht mein Gärtner, fleuch nicht, du flohst ja nicht,
Als wir an jenen traurigen Abenden
Um dich vol Wehmuth still versammelt,
Da dich umarmten, und Abschied nahmen.

Die lezten Stunden, da du uns Abschied nahmst,
Der Abend soll mir festlich und heilig seyn!
Da lernt ich, Freund, wie sich die Edlen,
Wie sich die wenigen Edlen liebten.

Viel Abendstunden fasset die Nachwelt noch.
Lebt sie nicht einsam, Enkel, und heiligt sie
Der Freundschaft, wie sie eure Väter
Heiligten, und euch Exempel wurden.

In meinen Armen truncken und Weisheitsvol
Sprach Ebert: Evan, Evohe; Hagedorn!
Da komt er über Rebenblättern
Muthig einher, wie Lyäus, Zevs Sohn.

Mein Herze bebt mir! Stürmend und ungestüm
Zittert die Freude durch mein Gebein dahin!
Evan! Mit deinem schweren Thyrsus,
Schone mit deinem gefüllten Weyhkelch.

Dich deckt als Jüngling eine Lyäerin,
Nicht Orpheus Feindin, weislich mit Reben zu!
(Und dis war allen Waßertrinckern
Wunderbar, und die in Tälern wonen,

Wo Waßerbäch‘ und Brunnen die Fülle sind
Vom Weingebirgschen Schatten unabgekült)
So schliefst du sicher vor den Schwäzern,
Nicht ohne Götter ein muthger Jüngling.

Mit seinem Lorbeer hat dir auch Patareus
Und mit gemischten Myrthen dein Haupt umkränzt;
Wie Pfeile von dem goldnen Köcher
Tönet dein Lied, wie des Jünglings Pfeile

Schnell rauschend klangen, da der Unsterbliche
Nach Peneus Tochter durch die Gefilde flog:
Oft, wie der Satyrn Hohngelächter,
Da sie den Wald noch nicht laut durchlachten.

Zum Wein und Liedern wähnen dich Priester nur
Allein geboren; denn den Unwißenden
Sind die Geschäfte großer Selen
Unsichtbar stets und verdekt gewesen.

Dir schlägt ein männlich Herz auch, dein Leben ist
Viel süßgestimter, als ein unsterblich Lied.
Du bist in unsocratschen Zeiten
Wenigen Freunden ein theures Muster.

Er sprachs. Izt sah ich über den Altar her
Auf Opferwolcken Schlegeln in dichtrischen
Geweyhten Lorberschatten kommen
Und unerschöpflich, vertieft und ernsthaft

Um sich erschaffen. Werdet! Da wurden ihm
Lieder, die sah ich menschliche Bildungen
Annehmen, ihnen haucht er schaffend
Leben und Geist ein, und gieng betrachtend

Unter den Liedern, wie Berecynthia
Durch den Olympus hoch im Triumphe geht,
Wenn um sie ihre Kinder alle
Ringsum versamlet sind, lauter Götter.

Noch eins nur fehlt dir. Werd uns auch Despreaux,
Daß, wenn sie etwa zu uns vom Himmel kömt,
Die goldne Zeit, der Musen Hügel
Leer von undichtrischen Geistern da steh.

Komm, goldne Zeit, komm, die du die Sterblichen
Selten besuchest, komm, laß dich, Schöpferinn,
Laß, bestes Kind der Ewigkeiten,
Dich über uns mit verklärten Flügeln!

Tief vol Gedancken, voller Entzückungen,
Geht die Natur dir, Gottes Nachahmerin,
Schaffend zur Seiten, große Geister,
Wenige Götter der Welt zu bilden.

Natur, dich hört ich durchs Unermeßliche
Wandeln, so wie mit sphärischem Silberton
Gestirne, Dichtern nur vernommen,
Niedrigen Geistern unhörbar, wandeln.

Aus allen goldnen Altern begleiten dich,
Natur, die Dichter, Dichter des Alterthums,
Die großen neuen Dichter; segnend
Sehn sie ihr heilig Geschlecht hervor gehn.